"Verirrungen funktionieren nur innerhalb von Unterstützergruppen. Wenn Verirrungen marginalisiert werden, können sie nicht metastasieren."

"So auch Bullying [Mobbing] in der Schule: wenn der Bully geächtet würde, wenn der Bully die Person mit dem niedrigsten Status wäre, wenn der Bully jemand wäre, mit dem niemand etwas zu tun haben will, könnte sich das Bullying nicht ausbreiten. Wenn die Kultur das Bullying sogar unterstützt, wenn die Kultur Bullying als ein Zeichen der Männlichkeit ansieht — dann breitet es sich aus."

"Mit einer Gefängnis-Gemeinschaft ist es das gleiche: was wird toleriert, was wird nicht toleriert; was wird unterstützt; was ist ein Zeichen von Männlichkeit? Daher wurde [den Insassen des Jugendgefängnisses ANDROS II] zum ersten Mal das Konzept vorgestellt, dass man am meisten ein 'Mann' sein kann, wenn man jemanden beschützt, der schwächer ist als man selbst, und dass man am wenigsten ein 'Mann' sein kann, wenn man auf so jemanden Jagd macht. Das waren neue Botschaften, aber sie wurden nicht in Form von Vorträgen verkündet; sie wurden in einer totalen Bombardierung bekannt gemacht, damit die gesamte Gemeinschaft die Kultur überdachte."

"Grundsätzlich versuchen wir eine Kultur zu überwinden, indem wir sie durch eine andere ersetzen. Um die Kultur zu verändern, muss man in der Kultur anfangen. Man kann nicht von außen beginnen. Wenn man daher sagt, 'wir missbilligen Bullying' — jeder 'missbilligt' Bullying immer. Aber solange die Bullies innerhalb der Schul-Kultur ein Zuhause finden, werden sie weitermachen."

"Wenn man Bullying logisch betrachtet, dann kann man sehen, dass es die Wurzel allen Übels ist. Nicht das Geld, sondern das Bullying. Das ist alles, was es dazu braucht: eines Willen, eines Verlangen, eines Wünsche einem anderen Menschen mit Gewalt oder durch Einschüchterung aufzuzwingen. Man kann es in Ruanda ebenso leicht sehen wie man es auf einem Schulhof sehen kann. Andere Leinwand, andere Farbe, aber es ist genau dieselbe Sache: 'Ich kann dich dazu bringen, zu tun, wovon ich will, dass du es tust, weil ich stärker bin als du. Es ist nicht die Frage, ob ich klüger oder ob ich moralischer oder ob ich mehr berechtigt bin. Ich bin einfach stärker.'"

— Auszug aus Ein Interview mit Andrew Vachss, von Jake Adelstein, Yomiuri, Büro Tokyo, 2002